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Erfahrungsberichte: Die Geschichte von Martin

Niedergeschrieben und an tate.at geschickt von Martins Mutter. DANKE!

Mein Sohn Martin ist der älteste von drei Brüdern. Im Juli '08 wird er 10 Jahre alt sein. Schon früh konnte ich spüren, dass Martin in seiner Entwicklung immer höher, schneller, weiter wollte. Er lief mit 8 Monaten,gleichzeitig begann er zu sprechen. Er war fasziniert davon, Dinge zu sortieren nach Formen, Größen oder Farben. Mit 1 1/2 Jahren formulierte er einwandfreie Sätze.

Dann kam er in den Kindergarten, zu der Zeit habe ich noch studiert. Er spielte mit deutlich älteren Kindern lieber und unterhielt sich mit den Erzieherinnen. Mit 4 kannte Martin alle Buchstaben,die ich ihm nicht beibringen musste, sondern die er wie selbstverständlich verwendete. Mit 5 kam der Schultest, den er sofort bestand.

Dann kam die Schule. Es war das Grauen, voller Enttäuschung, in seiner Neugier und seinem Wissenshunger nicht die von ihm gesuchte Hilfe zu finden. Er sollte Mandalas ausmalen, um die Farben zu lernen - lachhaft er kannte die seit drei Jahren in allen Schattierungen und Beispiele aus seiner Umwelt sowie Buchstaben ausschneiden, um die Form zu lernen - noch schlimmer, die kannte er auch schon.

Wir wechselten das Bundesland und deshalb auch die Schule. In der neuen Schule waren in seiner Klasse viele Migrantenkinder, die äußerste Schwierigkeiten hatten, dem Unterricht zu folgen. Martin langweilte sich und er entwickelte sein System, das Lernen auf die Zeit zu Hause zu legen und die Schulstunden abzusitzen.

Als ein neuer Schüler in die Klasse kam,scharrte der Neue eine Bande Jungen um sich und alle, die sich an den Prügeleien nicht beteiligten, wurden gemobbt. Martin prügelt sich nie, er versucht alles verbal zu lösen. Das Mobbing wurde immer schlimmer. Martin verweigerte es dann, zur Schule zu gehen.

So mussten wir im letzten Grundschuljahr noch einmal die Schule wechseln. Weil Martin das letzte Halbjahr der dritten Klasse nicht mitgelernt hat, muss er jetzt diese Defizite ausgleichen. Weil er sich aber immer noch unterfordert fühlt, will er manche Aufgaben einfach nicht erledigen.

Ich sehe seine Begabungen genau wie im Test im sprachlichen, künstlerischen und naturwissenschaftlichen Bereich. Martin schreibt zum Beispiel in Sütterlin, hat er sich von einem Kopierblatt beigebracht. Seine Lehrerin hat seine Begabung erkannt, bevor ich sie darauf ansprechen musste und läßt ihn Dinge, die er schneller erfasst als andere Mitschüler, in Kleingruppen erklären oder gibt ihm andere zusätzliche Aufgaben, die Martin dann voll Hingabe löst und so lange daran arbeitet, bis alles seinen fantasievollen Vorstellungen entspricht.

Ich mache mir große Sorgen,ob ihm nicht wertvolle Zeit verloren gegangen ist in der 3. Klasse während des Mobbings.

Ich finde, dass die Förderung von hb Kindern mehr ins Visier rücken muss. Es ist falsch, eine Lehrplanausrichtung ohne Blick auf die Kinder, die mehr wissen wollen, zu machen. Meine beiden anderen Söhne Max und Moritz zeigen ebenfalls Hochbegabung.

>>> Ich möchte auch einen Bericht schreiben!