Zur Erziehung eines hb Kindes
Auch begabte Kinder sind und bleiben Kinder. Sie benötigen Liebe,
aber auch Kontrolle; Aufmerksamkeit, aber auch Disziplin; Unterstützung
der Eltern, aber auch Training zu Selbständigkeit und Verantwortungsgefühl.
Eigenständigkeit mit Regeln
Ermutigen Sie das Kind zur Eigenständigkeit und Selbstbestimmung,
ohne die Zügel dabei aus der Hand gleiten zu lassen. Auch sehr intelligente
Kinder brauchen behutsame Führung, klare Regeln und Richtlinien.
Verbote begründen
Verbote und Einschränkungen lassen sich bei der Erziehung nicht umgehen.
Vermeiden Sie aber willkürliche Entscheidungen; Insbesondere Verbote
müssen sinnvoll und gut begründet sein, weil Hochbegabte logische
Unstimmigkeiten sofort aufspüren.
Motivation erhalten
Vermeiden Sie möglichst alles, was die Begeisterung Ihres Kindes
ersticken, seine Kreativität unterdrücken und damit die Entfaltung
seiner Begabung hemmen könnte. Die Freude an einer Aufgabe wird leicht
getrübt durch ständiges Unterbrechen oder Nörgeln, durch
eine reservierte oder abwertende Haltung gegenüber den Aktivitäten
des Kindes oder durch Strafen mit dem Verbot von Dingen, die das Kind
besonders gern tut - etwa nach dem Motto: "Wenn Du nicht aufräumst,
darfst Du nicht an den Computer".
Klare Abmachungen treffen
Versuchen Sie, durch "Verträge" und klare Abmachungen dem
Kind die Konsequenzen seines Verhaltens überschaubar und vorhersagbar
zu machen. Beim Aushandeln eines derartigen Vertrages hat das Kind auch
die Möglichkeit, seine Überlegungen einfließen zu lassen
und sich aktiv für ein Verhalten zu entscheiden.
Haben Sie Ihr Kind heute schon gelobt?
Vergessen Sie auch nicht, Erfolge und Leistungen zu loben und zu belohnen.
Ein Kind braucht Zustimmung und Anerkennung - aber nur, wenn sie auch
wirklich gerechtfertigt sind. Loben Sie Ihr Kind für seine Leistungen.
Loben Sie es für die wundervollen Dinge, die es macht, und wenn ein
Versuch nicht wie erhofft funktioniert hat, loben Sie es dafür, dass
es es versucht hat. Hinterfragende Geister müssen intellektuelle
Risiken eingehen, und das Eingehen von Risiken muß ermutigt und
unterstützt werden.
Bemühen Sie sich um aufrichtige Einschätzungen und Beurteilungen.
Üben Sie konstruktive Kritik.
Gesellschaft und Alleinspiel
Manches Kind will - auch beim Spielen - immer Gesellschaft haben; Achten
Sie darauf, daß es dennoch auch längere Zeit allein konzentriert
spielt. Wenn nötig, entziehen Sie sich mit einem Vorwand dem kindlichen
Drängen, sich mit ihm zu beschäftigen. Wenn es allein spielt,
unterbrechen und stören Sie es nicht, auch wenn Sie eine noch so
gute Idee haben, wie das Spiel oder die Bastelarbeit schöner sein
könnte.
Disziplin gilt für alle
Disziplin ist für ein harmonisches Familienleben notwendig und betrifft
alle Geschwister gleichermaßen. Hochbegabung ist keine Entschuldigung
für ein unmögliches Benehmen. Sprechen Sie mit dem Kind so oft
wie möglich über seine disziplinären Fehltritte. Hochbegabte
Kinder sind viel zugänglicher für rationale Argumente als die
meisten anderen Kinder und haben für gewöhnlich einen gut entwickelten
Sinn für Pflichten.
Konventionen müssen eingehalten werden
Hochbegabte Kinder sind oft hinsichtlich Konventionen ungeduldig. Haben
Sie mit dem Kind ein offenes Gespräch über die Wichtigkeit von
Konventionen wie Fahren auf der rechten Seite, sodass das Kind die Vorteile
sieht, und heben Sie dann hervor, dass andere Konventionen wie Höflichkeit,
gutes Benehmen und Respekt gegenüber anderen aus ähnlichen Erfahrungen
heraus entstanden sind. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es in einer größeren
sozialen Einheit lebt als nur in der Familie.
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