Die Persönlichkeit Ihres Kindes
Verspotten ist tabu
Hänseln oder verspotten Sie Ihr Kind nie. Hochbegabte sind wie alle
Kinder in ihren Gefühlen sehr leicht verletzbar und vertragen Spott
und Zynismus nur sehr schlecht.
Zeit für Normalität
Kinder müssen nicht jede Minute, in der sie wach sind, gewinnbringend
beschäftigt werden. Es sollte auch Zeit zum Tagträumen, Albernsein,
Fernsehen, Comics lesen und auf dem ungemachten Bett herumzuliegen und
die Decke anzustarren sein, Zeit, in denen das Kind nur scheinbar nichts
lernt. Hochbegabte Kinder sind für gewöhnlich kreative Kinder
- und es ist schwierig, nach Stundenplan kreativ zu sein.
Auch in der Familie sollte genügend Zeit auch für vergnügliche
Spiele und Tätigkeiten bleiben, die kein bestimmtes Lernziel haben.
Ängste
Ein herausragendes Gedächtnis und eine scharfe Beobachtungs- und
Kombinationsgabe haben nicht nur positive Seiten. Wenn die Kinder eher
ängstlich sind, wirken sich diese Fähigkeiten dahingehend aus,
daß sie sich alle möglichen schwierigen Situationen schon lange
vorher "denken" können und die Welt dadurch sehr bedrohlich
wird. Von daher wird die oft sehr enge Beziehung zur Mutter, der Person,
die in einigen Fällen als einzige eine sichere Vertrautheit und Geborgenheit
vermittelt, durchaus verständlich. Eine langsame und vorsichtige
Ablösung von der Mutter, verbunden mit dem Aufbau von vertrauensvollen
Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen, muß im Vorschulalter
versucht werden - viele Mütter begabter und sensibler Kinder wissen,
wie schwer das manchmal ist.
Vergleiche
Vergleichen Sie Ihr Kind nicht mit anderen Kindern, denn das verpflichtet
das begabte Kind geradezu dazu, immer dem Idealbild zu entsprechen. Alle
Kinder sind einzigartig und etwas Besonderes auf ihre eigene Art.
Sollte das Kind Geschwister haben (oft sind nicht alle Kinder einer Familie
hochbegabt!), sollten Sie besonders hier direkte Leistungsvergleiche eher
vermeiden, um die Beziehung der Geschwister untereinander so positiv wie
möglich zu gestalten. Suchen Sie bei jedem Kind die Stärken
und heben Sie durch gezielte Förderung auch im Sport oder in den
musischen Fächern eher die Unterschiede und Besonderheiten eines
jeden Kindes hervor.
Gleich und gleich
Bringen Sie Ihr Kind mit ähnlich Begabten zusammen. In einer solchen
Gruppe können Kinder ihre Interessen, die Art des Denkens und Begreifens
mit anderen teilen und endlich einmal mit Gleichaltrigen zusammenkommen,
die so wie sie sind. Der zufriedenstellende Umgang mit gleichaltrigen
Freunden ist für eine glückliche und ausgeglichene Persönlichkeitsentwicklung
eine mindestens ebenso bedeutsame Erfahrung wie eine gute Beziehung zu
den Eltern.
Gerechtigkeitssinn
Der ausgeprägte Gerechtigkeitssinn, die hohe Empfindsamkeit und das
Mitfühlen-Können führen bei hochbegabten Kinder nicht selten
dazu, daß sie sich beispielsweise um benachteiligte Kinder in ihrer
Klasse kümmern oder sich für ungerecht behandelte Mitschüler
intensiv einsetzen. Loben Sie Ihr Kind, wenn es Ihnen erzählt, daß
es einem anderen Kind geholfen hat. Ermuntern Sie es, sich für Schwächere
oder Benachteiligte einzusetzen, ohne daß es dominant oder belehrend
wirkt.
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